Bericht anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums aus dem Jahr 2002
Initiatoren zur Gründung des Motor-Sport-Club Oeventrop waren die Motorfreunde Ferdinand Kramer und Willi Bauerdick. Aufgrund Ihrer Anregung fand am 7. November 1952 im Gasthof Berens die Gründungsversammlung des Motorclubs-Oeventrop statt.
Folgende 14 Mitglieder zählten zu den Gründern des Motorclub Oeventrop:
Ferdinand Kramer, Willi Bauerdick, Heinrich Krämer, Aloys Schulte, Ferdinand Wietfeld, Rolf Schönert, Waldemar Schellmann, Karl Grüner, August Kramer, Friedel Scheunert, Hermann Löser, Paul Löser, Alfred Knebel, Hermann Kemper. Von den 14 Anwesenden wurde Heinrich Krämer als Vorsitzender gewählt.
Am 07.04.1953 wurde dem Amt Freienohl und somit der Polizeibehörde Mitteilung gemacht, „dass in der Gemeinde Oeventrop unter Motorsportfreunde und Gönner des Motorsports ein Motorclub unter dem Namen Motorclub Oeventrop gegründet worden ist“.
Bereits für den 27. September 1953 wurde eine motorsportliche Veranstaltung in kleinem Rahmen angemeldet. Zur Vorführung kam einfaches Geschicklichkeitsfahren für Einzelfahrer mit Hindernissen, einige Sonderfahrten und Gruppenfahren.
Nach der Veranstaltung war in der heimischen Presse folgendes zu lesen „MSC Oeventrop bestand die Feuertaufe.“ „...prächtiges Motorsportfest vor Rekordzuschauerkulisse. Besonders überraschte die Leistungsdichte, die der beste Beweis dafür ist, welch erfolgreiche Breitenarbeit der Verein unter bewusstem Verzicht auf Spitzenleistungsgeburten in diesem einen Jahre geleistet hat.
In der ersten Generalversammlung am 7. November 1953, also ein Jahre nach der Gründungsversammlung, wurde der amtierende Vorstand neu gewählt. Die Mitgliederzahl war inzwischen auf 27 Motorsportfreunde angestiegen. Geschicklichkeitsfahrten als Werbeveranstaltungen sowie Fuchsjagden standen im jährlichen Veranstaltungskalender.
Im September 1954 schloss sich bereits eine der größten Veranstaltungen des jungen Vereines an. Anlässlich des Stiftungsfestes des TUS Oeventrop führten die Mitglieder des Motorsportclub Oeventrop Geschicklichkeits- und Kunstfahrten vor. Höhepunkte dieser Veranstaltung waren Sonderfahrten des Motorsportclubs mit akrobatischen Einlagen unter Mitwirkung der Turnerinnen und Turner des TUS Oeventrop.
Zwischenzeitlich hatte sich die Struktur des Motorsportclubs erheblich geändert. Hatte man im Jahre 1955 noch 24 Motorräder und 3 Personenkraftwagen im Club, standen Mitte 1957 nur noch 7 Motorräder und mittlerweile 7 Personenkraftwagen zur Verfügung. Eine wesentliche Änderung des Clublebens war vorprogrammiert. In der Jahreshauptversammlung am 16.11.1957 gab Heinrich Kremer einen umfassenden Bericht über die Entwicklung des Clubs seit seinem Bestehen. Er erinnerte an die schönen Motorsportfeste, die aufgezogen worden waren. Aus der Entwicklung heraus war festzustellen, dass die früheren Motorsportfeste zum Aussterben verurteilt waren. Die Arbeit des MSC bezog sich in den kommenden Jahren im Wesentlichen auf touristische Veranstaltungen.
„Zehn Jahre Motorsport in Oeventrop“ unter diesem Motto fanden sich die Clubkameraden mit ihren Angehörigen am 10. November 1962 im Clublokal Hachmann ein. Der 1. Vorsitzende Krämer begrüßte alle Erschienenen und gab als dann in einem netten Referat einen kleinen Überblick über die Geschichte des MSC seit seiner Gründung. Ein Lichtbildervortrag ließ das Clubleben der letzten 10 Jahre Revue passieren. Belegte Brötchen sorgten zwischenzeitlich für die richtige Grundlage.
1964 stellt sich als „Krisenjahr“ heraus. Der Club steht kurz vor seiner Auflösung. In der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 28.11.1964 machen sich die anwesenden Mitglieder für das Weiterbestehen stark. Die Freude über diesen Beschluss wird kräftig begossen. Der Club hat 29 Mitglieder.
Erstmals nach 10 Jahren wird am 8. August 1965 wieder eine Motorsportveranstaltung durchgeführt. Diese 1. Orientierungsfahrt führt ins Hochsauerland. An der Veranstaltung nehmen 14 Fahrzeuge teil. Den 1. Platz belegen Otto Bunte und Johannes Schmidt mit 48 Punkten. Ein neuer Abschnitt im Vereinsleben des MSC begann. Mit der Durchführung dieser Orientierungsfahrt fanden 7 Sportfahrer den Weg in den Motor-Sport-Club-Oeventrop. Die Teilnahme an Orientierungsfahrten hatten sich diese Herren auf die Fahne geschrieben. Das Clubleben wurde durch die Aufnahme von Johannes Schmidt, Burkhard Hachmann, Willi Sommer, Rolf Heindrichs , Otto Bunte, Wolfgang Prein und Peter Walenta neu geschrieben. Im Jahre 1966 konnte der Jahresbericht um die Rubrik „motorsportliche Erfolge“ erweitert werden. Der „Leiter der Sportabteilung“ Rolf Heindrichs und Otto Bunte konnten über zahlreiche Siege bei Orientierungsfahrten berichten.
1967 nahm man an der 1. Internationalen Zielfahrt des ATC Geisweid teil. Mit 9 Fahrzeugen startete der MSC am 25. Juni. Der MSC Oeventrop belegte bei dieser Veranstaltung hinter dem MSC ENZIAN WIEN / Österreich, den 2. Platz. Unsere Sportfahrer nahmen in diesem Jahr an 13 Veranstaltungen zwischen Sieger- und Sauerland teil und konnten 43 Auszeichnungen (vom Klassensieg über Mannschaftspreise, Damenpreise bis hin zu Gold-, Silber- und Bronzeplaketten) erringen.
Fahrer waren in dieser Zeit: Rolf Heindrichs, Willi Sommer, Otto Bunte, Marga Nevermann, Peter Walenta, Dietmar Schiwek, Doris Harres und Maria Schmidt.
Eine Neuordnung des Vereins erfolgt in der Jahreshauptversammlung am 04. 11. 1967. Johannes Schmidt wird zum neuen ersten Vorsitzenden gewählt. Im September 1969 findet das erste Geschicklichkeitsturnier des MSC Oeventrop statt. 102 Fahrer kämpften auf dem Hallenbad Parkplatz in Oeventrop um Punkte, Pokale und Sachpreise von der Sitzbank, der Auspuffblende bis hin zum D-Schild. Der Jahresbericht wies die Teilnahme an verschiedenen Orientierungsfahrten, Nachtfahrten, Bildersuchfahrten Autoslalom Veranstaltungen sowie die Teilnahme eines Clubmitgliedes beim Sauerland Bergpreis aus. Von den anwesenden Mitgliedern wurde das abgelaufene Jahr als voller Erfolg gewertet.
Für das Jahr 1970 stand neben dem clubinternen Leben die Teilnahme an auswärtigen Veranstaltungen auf dem Programm. Das zweite Geschicklichkeitsturnier schloss sich am 29. und 30. August des Jahres an. Samstags veranstaltete man ein Jugend-Geschicklichkeitsturnier, am Sonntag eine offene Veranstaltung. Sieger des Jugendturnieres wurde der Oeventroper Antonius Berens.
1971 war ein entscheidendes Jahr für den MSC. Nach Eintragung ins Vereinsregister bewarb man sich im August 1971 bei der Deutschen Altwagen Renngemeinschaft um die Durchführung eines Altwagenrennens. Als Termin wurde der 26. Sept. 1971 genannt. Johannes Schmidt, der damalige Vorsitzende hatte in vielen Gesprächen und Sitzungen darum gerungen, dass wir diese Veranstaltung nach Oeventrop bekamen. Die Organisation lief auf Hochtouren. Innerhalb von nur einem Monat wurden die erforderlichen Maßnahmen getroffen, die für die Durchführung des ersten Altwagenrennens erforderlich waren (DRK, Rennarzt, Pokale, Versicherung, Genehmigung durch den HSK etc.). Eine glänzende Organisation lenkte den Besucherstrom (mehr als 5.000 Zuschauer) in geregelte Bahnen. Zu den Fahrern der ersten Stunde gehörten: Rudi Kerkhoff, F.J. Bauerdick, Jürgen Vieth, Hubert Trompetter, Rolf Schneidewind, Rolf Schönert und Johannes Schmidt, der auch in den kommenden Jahren noch häufiger von sich reden machte.
Der Verein erfreute sich in dieser Zeit einem ungeheuren Ansturm von Anhängern des Cross-Sports, wobei so erfolgreiche Fahrer wie Heinz Günter Ante, Karl-Heinz Rosenkranz, Fritz Kampmann, Jupp Kamitter, Martin Kramer und Hans Peter Schmidt vom MSC Oeventrop gestellt wurden.
1978 konnte vom MSC Oeventrop sogar ein Deutscher Meister gestellt werden. Heinz Günter Ante holte diesen Titel mit seinem VW-Käfer in der Klasse I. Fritz Kampmann war von 1978 bis 1988 voll im Rallye-Cross Geschäft; der erhoffte Meistertitel blieb ihm vergönnt, musste er sich seit 1983 jährlich mit dem Titel des Vizemeisters begnügen.
Nachdem wir das Gelände an den Ruhrwiesen für den Sportplatzbau sowie die Ansiedlung eines Gewerbebetriebes räumen mussten, war es zunächst um ein festes Renngelände schlecht bestellt. Für Veranstaltungen musste in der Umgebung von Oeventrop, sogar in den Stadtbereich Sundern ausgewichen werden.
Erst in den letzten Jahren konnte der Verein wieder auf ein festes Renngelände im „Oelken“ zurückgreifen. Bestrebungen verschiedenster Gruppierungen, derartige Rennen für alle Zeiten zu untersagen, konnten erfolgreich abgewehrt werden.
Obwohl die nächsten Jahre im Zeichen des Rallye-Cross-Sports standen, wurden auch weitere Aktivitäten des Vereins ausgebaut. Bei Orientierungsfahrten, Auto-Slalom-Veranstaltungen, Geschicklichkeitsturnieren und touristischen Veranstaltungen wie der vom ADAC ausgeschriebene „Heimatwettbewerb“ war der MSC mit verschiedenen Fahrerinnen und Fahrern vertreten. Diese vier Disziplinen wurden durch Georg Korte und Rolf Schönert jun. erfolgreich betrieben. Josefa Korte war beim Autoslalom und beim Geschicklichkeitsturnier sehr erfolgreich und ließ machen Mann in den Auspuff schauen. Als Spezialist auf dem Gebiet des Geschicklichkeitsturniers kristallisierte sich Raimund Pietz heraus.
Heute verfügt der MSC wieder über eine Vielzahl von Fahrern im Rallye-Cross-Sport, die auch die Saison 2002 erfolgreich abgeschlossen haben. So wurden Mark Wrede (Klasse I) Jens Bräutigam (Klasse 11) und Mark Rosenkranz (Klasse 12) jeweils Deutsche Vizemeister des WACV in ihren Klassen.
Im Alter von 40 Jahren, 1992, bekam der MSC noch einmal „Nachwuchs“. Durch die Gründung einer Jugendgruppe im Kart-Sport-Bereich stieg man in die Jugendarbeit ein. Anfänglich 12 Kinder und Jugendliche waren der Grundstein für diese doch bis heute erfolgreiche Arbeit. Kinder aus den Nachbarstädten Sundern und Meschede gehörten und gehören heute noch zum Stamm der 24-köpfigen Jugendgruppe. 4 Jugendgruppenleiter ließen sich als Trainer ausbilden. Neben regelmäßigem Training auf dem Übungsgelände in Brumlingsen und der Teilnahme an der Sauerlandmeisterschaft stehen auch Besichtigungen und Fahrschulabende auf dem Programm. Die jährliche Wochenendfreizeit an einer Kartbahn in Norddeutschland oder Holland gehört inzwischen zum festen Bestandteil im jährlichen Veranstaltungskalender. Für Trainingszwecke stehen derzeit 3 Karts zur Verfügung.
Heute, 10 Jahre nach Gründung der Jugendgruppe, können wir auch wieder mit tollen Erfolgen aufwarten. Niklas Pöttgen wurde Sauerlandmeister 2002 in der Klasse 1; Patrick Steimel errang in dieser Klasse die Vizemeisterschaft.
Abschließend ist festzustellen, dass die Beständigkeit des Vereins auch durch die geringe Zahl an Vorsitzenden fest gemacht werden kann. In den 50 Jahren seines Bestehens hat man bis heute nur 3 Vorsitzende gehabt; von Nov. 1952 bis Nov. 1967 wurde der Club durch Heinrich Kremer geführt; Johannes Schmidt übernahm dieses Amt von Nov. 1967 bis Anfang 2002.
Nach 34jähriger Amtszeit hat er dieses Amt an Rolf Schönert jun. abgegeben, der auch bereits seit 1971 dem Verein angehört und seit April 1972 im Vorstand tätig ist. Zwei Gründer des Vereins nehmen noch regelmäßig an den Aktivitäten des Vereins teil und stehen diesem noch mit Rat und Tat zur Seite. Es handelt sich um Aloys Schulte „Issi“ (75 Jahre jung) und Rolf Schönert sen. (73 Jahre jung).
Rolf Schönert, 1. Vorsitzender im Herbst 2002.